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20
DEZ 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,



wir freuen uns, Sie am Ende eines schwierigen Pandemiejahres über zwei interessante Themen informieren zu können:
  • Spezielle Endometriumdiagnostik bei habituellen Aborten oder rezidivierendem Implantationsversagen

  • Einfluss des genitalen Mikrobioms auf den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung

Spezielle Endometriumdiagnostik bei habituellen Aborten oder rezidivierendem Implantationsversagen

1) Am Anfang der Diagnostik steht die Durchführung einer HSK/Stichkürettage, die meist schon von Ihnen veranlasst wird. Auch wenn Polypen oder Myome nicht zwangsläufig bei Kinderwunsch entfernt werden müssen, können sie eine Ursache für das fehlende Eintreten einer Schwangerschaft sein. Darüber hinaus können auch intrauterine Septen oder Verwachsungen, die beispielsweise nach Infektionen oder Voroperationen auftreten, ein Problem darstellen. In solchen Fällen ist dann eine diagnostische/therapeutische Hysteroskopie sinnvoll. Hierfür kooperieren wir mit verschiedenen spezialisierten Fachabteilungen regionaler Kliniken.

2) Eine spezialisierte diagnostische Möglichkeit ist die Untersuchung im Endometrium auf uterine natürliche Killerzellen, Plasmazellen (Zeichen einer chronischen Endometritis) und regulatorische T-Zellen (Verminderung der uterinen regulatorischen T-Zellen wirkt sich möglicherweise negativ auf die endometriale Rezeptivität und Implantation des Embryos aus). Für diese Bestimmung wird mittels Pipelle eine nur millimetergroße Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut am 20. ZT bzw. ungefähr 7 Tage nach Ovulation entnommen und in einem spezialisierten Labor (z.B. Reprognostics in Mannheim, Uni Jena) untersucht. Therapeutisch können wir im Fall von erhöhten Killerzellen Prednisolon und/oder Intralipid einsetzen, eine hochdosierte antibiotische Therapie mit Doxycyclin bei erhöhten Plasmazellen durchführen oder eine hCG-Spülung bei verminderten regulatorischen T-Zellen vor dem Embryotransfer veranlassen.

3) Eine weitere diagnostische Möglichkeit ist der ERA-Test (Endometrial receptivity Array), bei dem das Expressionsniveau von Genen in einer Endometriumsprobe bestimmt wird. In diesem Test wird das Implantationsfenster für den richtigen Zeitpunkt des Embryotransfers nach einer künstlichen Befruchtung bestimmt. Dieses kann in Einzelfällen um ein paar Tage nach vorne oder hinten verschoben sein. Zur Durchführung wird im vermuteten Zeitraum der Implantation eine kleine Gewebeprobe mittels Pipelle entnommen und zur Auswertung in ein spezialisiertes Labor in Spanien eingesandt. Gegebenenfalls muss der Zeitpunkt des Embryotransfers angepasst werden.

4) An den ERA-Test angelehnt gibt es den ERP-Test (Endometrium Rezeptivitäts-Profil), der mittels immunhistochemischen Untersuchungen das Implantationsfenster für den richtigen Zeitpunkt des Embryotransfers feststellen soll. Es wird ebenfalls mittels Pipelle eine kleine Gewebeprobe des Endometriums zum vermuteten Zeitpunkt des Implantationsfensters entnommen und in einem spezialisierten Labor (Kaufbeuren/Ravensburg) ausgewertet. Aufgrund der erhaltenen Ergebnisse kann der Zeitpunkt des Embryotransfers angepasst werden.

Einfluss des genitalen Mikrobioms auf den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung

Die Zusammensetzung des genitalen Mikrobioms scheint nach neueren Erkenntnissen auch eine wichtige Rolle für den Erfolg von Kinderwunschbehandlungen zu spielen. Es kann ein Infektionsscreening des vaginalen unteren Genitaltrakts durchgeführt und ggf. eine antibiotische Therapie erwogen werden. Auf die bakterielle Besiedlung des oberen Genitaltrakts, d.h. des Endometriums, wurde bisher nicht geachtet. In neueren Studien gibt es Hinweise, dass ein von bestimmten Laktobazillen dominiertes endometriales Mikrobiom eine Voraussetzung für eine erfolgreiche IVF- oder ICSI-Behandlung ist. Es wird vermutet, dass das endometriale Mikrobiom zyklusunabhängig ist und sich von dem vaginalen Mikrobiom unterscheidet. Besonders bei wiederholtem Implantationsversagen kann also eine genaue Analyse des endometrialen Mikrobioms mit Hilfe von „next generation sequencing“ sinnvoll sein. Hierdurch lassen sich Bakterien – nach dem Abgleich mit entsprechenden Datenbanken – bestimmen und die Besiedlung des Endometriums präzisierenn.

Möglicherweise besteht die Funktion der Laktobazillen darin, im Uterus durch die Produktion von Laktat immunregulatorische Vorgänge zu beeinflussen. Bei der Implantation des Embryos, die eine semiallogene Transplantation des Embryos darstellt, scheinen vor allem solche lokalen Faktoren eine Rolle zu spielen. Zeigt sich eine Dysbiose als mögliche Ursache der Fertilitätsstörung, kann eine Therapie mit Antibiotika und Probiotika erfolgen. Bioaktive Moleküle, wie Lactoferrin, können hierbei unterstützend wirken, sodass eine kombinierte Behandlung die Herstellung eines Laktobazillen dominierten Mikrobioms der Gebärmutter ermöglicht. Zusammenfassend mehren sich die Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen endometrialem Mikrobiom und reproduktiver Gesundheit.

All diese neuen Untersuchungen und Therapieansätze zählen aber noch nicht zum goldenen Standard der Kinderwunschbehandlung und müssen weiter wissenschaftlich untermauert werden.


Wir bedanken uns für Ihr Interesse und das von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen im abgelaufenen Jahr und wünschen Ihnen und Ihrem Team ein frohes Fest und ein gesegnetes Neues Jahr 2022.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihre

Dres. med. Katharina Mayer-Eichberger, Rafaela Rangel, Kristin Simon und Dr. med. Dieter Mayer-Eichberger
sowie das gesamte Team des Kinderwunsch-Zentrums Stuttgart, Praxis Villa Haag

Führendes IVF Zentrum in Stuttgart
Dr. med. D.B. Mayer-Eichberger
Facharzt für Gynäkologie & Geburtshilfe
mit Schwerpunkt Gyn. Endokrinologie
& Reproduktionsmedizin

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